Hallo an die Racketlongemeinde,
die größten Racketveranstaltung ever ist am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen, und es ist Zeit, ein kleines Resumee zu ziehen.
Viele Spieler waren nicht begeistert von der WM aus verschiedenen Gründen, und darüber wird jetzt auch ernsthaft bei der FIR nachgedacht. Die Tatsache, dass die Altersklassen und die offenen Klassen getrennt in Wien und Graz stattfanden, hat viele enttäuscht, denn viele der Senioren hätten die Deutsche Elitemannschaft gerne mit zum Sieg geklatscht, und viele Junioren hätten gerne ehrfürchtig zugeschaut, wie die Profis denn so spielen. Das ging aber nicht, es sei denn, man ist so bekloppt wie ich und fährt zu beiden Terminen hin.
Dann war da noch ein Chaos mit den Spielterminen, teilweise fanden Matches 90 min später statt, teilweise wurden Termine über Nacht geändert und am nächsten Morgen fand man beim Frühstück heraus, dass man eigentlich schon auf dem Platz sein müsste. Und Sonntag Abend wussten die Senioren noch nicht, wann am Montag die Doppel beginnen, sowas geht natürlich gar nicht. Aber gleichzeitig muss man auf der anderen Seite auch eine Lanze brechen für die Veranstalter, die sich diese Mammutveranstaltung aufgebürdet haben. Was da an Arbeit anfällt, oder an Sonderwünschen und Fragen an sie herangetragen wird, das ist wirklich ein Berg von Arbeit, der nicht einfach zu stemmen ist, und die Jungs und Mädels haben wirklich alles versucht, damit die WM ein Erfolg ist, also nochmals Dank an das gesamte Team!
Das Highlight der WM in Graz war natürlich, dass Deutschlands A-Nationalmannschaft wieder Weltmeister ist!!!! Das Finale, welches in einem wahren Krimi mit einem Punkt Unterschied gegen Gastgeber Österreich gewonnen wurde, hätte mehr Zuschauer verdient (wie gesagt, die Altersklassen waren ja nicht da), und Schuld daran war natürlich auch die Ansetzung um 22 h, was natürlich Blödsinn ist, wenn man mal die Spieler fragen würde, aber höchstwahrscheinlich war das das Resultat der Präsenz des ORF Fernsehens, welches erstmalig die WM übertragen hat. Es ist toll, dass unser Sport endlich einmal die Medienberichterstattung bekommt, die er auch verdient, aber wenn sich die Spieler bis 1.30 h in der Nacht quälen müssen, dann ist diese Einflußnahme von außen auch schon wieder grenzwertig.
Nichtsdestotrotz: Unser Team ist Weltmeister, mit Kapitän Thorsten Lentfer, den beiden Damen Nathalie Vogel und Astrid Reimer-Kern, sowie Christian Wiessner, Max Plettenberg, Cornelius Radermacher und Simon Vaclahovsky.
Schon das Halbfinale war nichts für schwache Nerven: Dänemark braucht im letzten Tenniseinzel 2 Punkte für den Gummiarm, doch Kresten Hoougard fand seinen Meister in Mr. NERVEN-AUS-STAHL Christian „Wiese“ Wiessner, der mit 11:2 gewann, und als er dann den anschließenden Gummiarm auch noch für sich entschied, tobte die Halle.
„Ausgerechnet Deutschland“ werden sich die Gastgeber Österreich gesagt haben, denn Duelle zwischen den beiden Nachbarn haben immer Derbycharakter und entbehrten nie einer gewissen Spannung. So auch dieses Mal: Die Führung ging ein paar Mal hin und her, und am Schluss war es wieder Christian Wiessner, der als zweites Herreneinzel stets die Bürde hat, das Spiel zu entscheiden. Österreich in Form von Georg Stoisser benötigte 9 Punkte für den Gummiarm, und Stoisser lag schon vorn mit 8:6, doch angetrieben von den ständigen „Wiese! Wiese! Wiese!“ Rufen schaffte Christian wieder das Unmögliche und drehte den Satz noch zum 11:8 Endstand. WELTMEISTER DEUTSCHLAND!

Ein weiteres Team trat an in Graz: Das Team Germany II spielte im Nations Cup, quasi der zweiten Liga. Für Kapitän Steffen Neumann, Heidi Gebhard, Klaus Bücker, dem zweifachen Weltmeister Bastian Böhm, Patrick Öttl und Frank Kleiber sprang dann der 5. Platz heraus. Gewinner waren starke Indien I, die eigentlich in die erste Liga gehörten, sich aber von Verbandsseite dazu entschieden, im Nationscup zu bleiben. Dafür spielte dann ein Team aus Afghanistan in der ersten Liga und ließ sich quasi abschlachten, eine Entscheidung, die allerseits auf völliges Unverständnis stieß. Wenn Politik und Fernsehen auf unseren Sport derart einwirken, dann kann das auch mal nach hinten losgehen.

Die letzte Goldmedaille, die noch von einem Deutschen Team geholt worden ist: Im Men B Doubles kam es zu einem reinen Deutsch-Deutschen Finale, dabei setzten sich Thorsten Lentfer und Christian Wiessner durch gegen Patrick Öttl und Simon Vaclahovsky mit 21:15/21:19/13:21/21:14, und krönten Ihren Team Weltmeistertitel mit einer weiteren Goldmedaille.
Nah dran am Weltmeistertitel, aber wieder nicht geschafft: Astrid Reimer-Kern stand jetzt zum dritten Mal im A Finale, und leider wurde es wieder nichts mit dem Titel. Spielverderberin war jetzt nicht Titelverteidigerin Stine Jacobsen, sondern die Französin Myriam Enmer, sie besiegte Astrid mit 21:15/21:12/2:21/21:3. Schade Astrid, nächstes Jahr bist Du dran!
Weitere Platzierungen mit Deutscher Beteiligung:
Mixed A Doubles: Silber für Nathalie Vogel/Morten Jaksland, Bronze für Cornelius Radermacher/Stine Jacobsen
Herren C Einzel: Fabian Bergande Bronze
Ich verabschiede mich mit der Info, dass die Vergabe der nächsten Weltmeisterschaften schon draussen sind:
Die Doppel Weltmeisterschaft findet nächstes Jahr im Roehampton Club in London statt (Tennis auf Gras!!!), und zwar vom 20.-23. Juli.
Und die Einzel und Team WM findet im Victoria Club in Rotterdam statt, und zwar vom 2.-6. August, also 2 Wochen später.
Ich wünsche allen, dass sie gesund bleiben, und viele von Euch sehen wir ja hoffentlich schon bei der Bundesliga in Fürth, was wieder ein tolles Event werden wird.
Ciao
Euer Franky
….und hier noch einige Ergänzungen (u.a.) aus Wien:
Die WM für alle Beteiligten wie immer ein besonderes Erlebnis. Dass es dazu noch einige ganz besondere Erfolge und eine regelrechte Medaillenflut für unseren Verband gab, freut uns umso mehr.
Den Anfang in Wien machte das Nachwuchs-Team U18 mit der ersten Goldmedaille bevor auch das Team +55 ebenfalls ganz stark Gold holte. Auch eine starke Leistung wurde bei dem Team +40 mit Silber belohnt. Der ganz kleine Nachwuchs sicherte sich in der Klasse U12 sogar Silber und Bronze. Bronze ging zusätzlich auch an das Team U13.
Einen Herzlichen Glückwunsch allen Teams und Danke an alle, die in den Teams gestartet sind!
Viele der Spielerinnen und Spieler der Teams konnten sich in weiteren Kategorien erfreulicherweise auf das Treppchen spielen – hier die Titelgewinner:
Thomas Knaack konnte seinen Titel bei +55 Men erfolgreich verteidigen. Silke Altmann gewann Gold bei +40 Women und Anita Völkel bei +45 Women. Beide zusammen gewannen auch die +45 Women Doppelkonkurrenz. Ebenfalls den Titel verteidigen konnte Ylvie Zahn bei den bei den Girls U13. In den Kategorien U10 waren im Einzel und im Doppel sogar jeweils das gesamte Podest schwarz-rot-gold mit Yoursalem Luul im Einzel und mit Charlotte Böll und Anthony Müller im Doppel ganz oben. Neuer U18 Weltmeister ist Bastian Böhm, der nach dem Teamtitel nun im Einzel seinen zweiten Titel holte. Sein Vater Frank Böhm wurde Doppelweltmeister +55 Men zusammen mit Thomas Knaack, der nach Team und Einzel damit sogar seinen dritten Titel holte. Im Mixed U18 konnte Alina Reisenauer mit Cornelius Ried gewinnen, die auch schon zuvor schon im Team erfolgreich waren. Auch Carola von Heimburg konnte zusammen mit Kirsten Kaptein im Doppel Women 40+ einen Titel in Wien gewinnen.



Alle Podeste und Medaillen aus Wien vollständig hier.
Alle Podeste und Medaillen aus Graz vollständig hier.
…und viele weitere Bilder und „eingefangene Eindrücke“ findet ihr hier.
Viele Grüße Torsten